27.08.2016
1. Pokalhauptrunde gegen Wuppertaler SV
6:5! SC besiegt den Wuppertaler SV im Elfmeterschießen
Jugendfußball pur am Velberter Böttinger! Der SC Velbert schlägt in der ersten Runde des Kreispokals den Wuppertaler SV mit 6:5 nach Elfmeterschießen. Beide Mannschaften trotzten der Sommerhitze und begeisterten die zahlreichen Zuschauer mit einem packenden Pokalfight. SC-Torwart Timm Schreiber machte den Unterschied und war Spieler des Spiels.
Was hatte sich die Losfee Anfang Juli bei der Auslosung der ersten Pokalrunde auf Kreisebene nur gedacht? Führte sie doch die beiden nominell wohl stärksten C-Jugend-Mannschaften des Kreises gleich in Runde 1 zusammen. Ein vorweg genommenes Finale so zu sagen.
Nach vier Wochen harter Vorbereitung stand an diesem Samstagnachmittag dann auch gleich dieses Schlagerspiel als erstes Pflichtspiel auf dem Spielplan der noch jungen Saison. Petrus meinte es fast schon zu gut an diesem letzten Wochenende im August. Strahlender Sonnenschein mit Temperaturen um die 35°C sorgten für beinahe grenzwertige Bedingungen am Velberter Böttinger, zumindest für sportliche Aktivitäten.
Die Vorfreude war dennoch riesengroß auf beiden Seiten. Was haben sich die 2002er-Jahrgänge der beiden bergischen Mannschaften auch in den letzten Jahren für packende Begegnungen geliefert. Unvergessen die Pokalschlacht im September 2014, aber auch die Meisterschaftsspiele in den letzten beiden Spielzeiten boten Jugendfußball auf höchstem Niveau. Und die Elite der Zoostadt hat sich fast schon zu einem echten Lieblingsgegner der Jungs vom Böttinger entwickelt, ging der SC doch in schöner wie steter Regelmäßigkeit als Sieger vom Platz.
Und so war dem Wuppertaler SV gleich zu Beginn der heutigen Pokalbegegnung auch durchaus Respekt vor den Niederbergischen anzumerken. Sie bestimmten zwar zu Beginn das Spielgeschehen, konnten vor dem Tor der Heimmannschaft zunächst aber keine Gefahr ausstrahlen. Der SC stand sicher und überzeugte bei tropischer Hitze mit ergonomischer Spielweise und steter Rotation seiner vier Einwechselspieler. Ein kluger Schachzug des Velberter Trainerteams Kuhlmann/Altenkamp/Amrhein.
So blieben Torchancen in Halbzeit Eins Mangelware. Der SC war bei Standardsituationen zwar stets gefährlich, konnte sich dabei aber keine zwingende Torgelegenheit erspielen. Und auch auf dem Zettel des engagierten WSV-Trainers dürften sich nicht all zu viele Hinweise auf Torchancen seiner Truppe zusammengetragen haben. Die Velberter Chronisten notierten sich jedenfalls nur eine Chance des WSV. Diese war aber dann gleich aus der Kategorie „zwingend“, konnte vom Wuppertaler Linksaußen kurz vor dem Pausenpfiff jedoch nicht im Velberter Gehäuse untergebracht werden.
Petrus hatte zur Halbzeit dann etwas Einsehen mit den Aktiven beider Mannschaften. Und auch die zahlreichen Besucher dieses Spiels dürften nichts dagegen gehabt haben, dass der Himmelswächter sein Firmament doch merklich eintrübte. Die große Hitze wich etwas und beide Mannschaften dankten es sodann mit höherem Tempo.
Und so war es zunächst der Wuppertaler SV, der zu Beginn der zweiten Halbzeit mehr Gradlinigkeit und Torgefahr ausstrahlte. Vier Topchancen konnten sich die Zoostädter erspielen, scheiterten aber ein ums andere Mal am vorzüglichen Timm Schreiber im Tor der Velberter.
Und auch der SC wurde nun aktiver. Die bärenstarke Doppelsechs mit Mats Kessels und Florian Kollenberg - im steten Wechsel mit Abel Hagos und Collin Mau - verstand es gut, den sich nun bietenden Raum zu nutzen und das Offensivspiel der Hausherren anzukurbeln. Niko Jukic und Aaron Soukas in der Velberter Spitze kamen nun besser ins Spiel und in der 45. Minute wurde das Bemühen auch gleich belohnt. Kollenberg mit einem präzisen Pass in den Lauf von Soukas. Dieser setzte sich im Laufduell durch, drang in den Strafraum ein und wurde dann vom etwas unbeholfenen Wuppertaler Innenverteidiger unsanft von den Beinen geholt.
Strafstoß für den SC! Ein Fall für Ben Ermels, der kalt wie Hundeschnauze die Kugel im Tor der Gäste versenkte! 1:0 für den SC Velbert.
Und das Tempo zog nun weiter an. Der Wuppertaler SV forcierte sein Offensivspiel und drängte die Hausherren in ihre Hälfte. Es war nun die Zeit der Velberter Defensive. Allen voran Kapitän Aldrit Ejupi, der wieder einmal mit seinem Stellungsspiel und seinen überragenden Tackling-Fähigkeiten beeindruckte. Aber auch Innenverteidiger-Kollege Ben Ermels ließ nicht viel anbrennen und auch die Außenverteidiger Silas Temmink und Berkay Harani überzeugten mit robustem Spiel und starkem Zweikampfverhalten. Und wenn die Gäste doch einmal durchkamen, dann stand Timm Schreiber seinen Mann im Velberter Kasten. Grandios seine Fähigkeiten vor allem im Herauslaufen und seine Coolness im Eins gegen Eins.
Aber auch Entlastungsangriffe gelangen den Hausherren zum Ende der Spielzeit immer häufiger. Tim Urlaub, Jari Hahn und David Glavas mühten sich im Wechsel redlich auf den Flügeln und sorgten so für die willkommene Entlastung.
Und in der 60. Minute hatte der Velberter Anhang noch einmal den Torschrei auf den Lippen: Wieder war es Florian Kollenberg, der den Ball gekonnt in den Strafraum durchsteckte. Niko Jukic trat an und bugsierte den Ball mit der Fußspitze schon am Wuppertaler Schlussmann vorbei in Richtung Torlinie. So schien es jedenfalls, und die Velberter Hände schnellten schon gen Himmel, aber irgendwie bekam der Wuppertaler Goalie noch seine Patsche an den Ball und klärte zur Ecke. Starke Parade des WSV-Schlussmanns!
Und als man fast schon an einen 1:0-Sieg des SC glauben konnte, gelang den Gästen doch noch der Ausgleich, der unterm Strich sicherlich verdient war. Wenngleich ein durchaus strittiger Elfmeter dafür herhalten mußte. Das war dem Schützen aber einerlei. Humorlos jedenfalls dübelte der Wuppertaler Kapitän die Kugel in die Velberter Maschen. 1:1 und Verlängerung!
Und es sollte dramatisch werden. Weitestgehend ereignislos zunächst jedoch die erste Halbzeit der Verlängerung, von einer Elfmeterforderung der Gäste einmal abgesehen.
In der zweiten Halbzeit der Verlängerung überschlugen sich dann aber die Ereignisse. Die Spielzeit war eigentlich schon abgelaufen und die Elfmeterschützen waren bei den Trainern in der Fahndung, als der Wuppertaler Sechser sich aus 25 Metern ein Herz nahm und die Kugel auf das Velberter Tor abfeuerte.
Unbeschreiblich eigentlich die nun folgenden Momente: Timm Schreiber konnte die flatternde Kugel gerade noch an die Unterkante der Latte lenken, von wo sie in Richtung Torlinie fiel. Dort kam sie aber nicht an: Von Schreibers Körper prallte das Kunstleder an den Innenpfosten und von dort zurück ins Feld. Die Gäste jubelten jedenfalls schon reichlich, wähnten den Ball folglich hinter der Linie, als der nachlaufende Wuppertaler Stürmer die Kugel in Volleyballmanier mit dem Unterarm ins Tor drosch.
Eine Randnotiz, dachten wohl vor allem die Wuppertaler Spieler und Trainer samt Anhang, die sehr ausgelassen den vermeintlichen Siegestreffer feierten.
Da hatten sie aber die Rechnung ohne den Wirt, hier den Schiedsrichter gemacht. Dieser wartete zunächst ab, bewertete die Situation sorgfältig und zeigte anfangs etwas unbemerkt, schließlich aber klar und unmissverständlich an, dass kein gültiges Tor erzielt wurde. Der Ball habe die Linie aus seiner Sicht nicht in vollem Umfang überschritten. Vielmehr entschied er auf Freistoß für die Hausherren im Fünfmeterraum infolge des unverkennbaren Handspiels des Wuppertaler Stürmers.
Blankes Entsetzen und massive wie lautstarke Proteste auf Wuppertaler Seite, pure Freude und Erleichterung auf Seiten der Velberter. Der Schiedsrichter erklärte allen Beteiligten seine Entscheidung und pfiff wenig Augenblicke später ab. 1:1, Elfmeterschießen!
Welch Dramatik! Sieg und Niederlage waren schon durch Körper und Geist aller Beteiligten geschossen und hatten sichtbar für reichlich Hormonschub gesorgt. Und nun also doch noch Elfmeterschießen!
Und die Aufregung hatte sich kaum gelegt, da verschoss auch noch der erste Wuppertaler Schütze. Die Velberter dagegen cool und mental im Aufwind. Ermels, Hahn und Jukic verwandelten sicher, aber auch die jeweils folgenden Schützen des WSV versenkten im Wechsel problemlos. Velbert lag einen Treffer vor!
Das Pendel schien dann aber noch einmal umzuschwenken, als der sonst so sichere Schütze Soukas auf Velberter Seite verschoss. Wuppertal traf und nun mußte der nächste Velberter Schuß sitzen, wenn man die zweite Pokalrunde Mitte September auf dem Spielfeld erleben wollte.
Und dann schnappte sich ausgerechnet Teufelskerl Schreiber als letzter Velberter Schütze die Kugel und der Atem der Velberter Anhänger stockte für einen Moment. Doch der Torwart des SC versenkte das Spielgerät in praller Vollendung, traf er doch tatsächlich dabei in den Knick!
Auch im Elfmeterschießen also Verlängerung! Erster Velberter Schütze nun Marathonmann Florian Kollenberg. Die Beine verständlicherweise schwer, der Weg zum Elfmeterpunkt lang. Doch der Mittelfeldmotor der Velberter blieb cool. Kollenberg trat locker an und versenkte trocken ins linke Eck.
Auf Wuppertaler Seite nun etwas Unordnung. Offensichtlich hatten die Gäste Mühe, den sechsten Schützen zu bestimmen. Und es machte in der Folge tatsächlich den Eindruck, als würde der bestimmte Wuppertaler Schütze nur widerwertig zum Punkt marschieren.
Timm Schreiber im Velberter Tor dagegen hoch konzentriert und fest entschlossen. Der Wuppertaler Schütze lief an und Schreiber blieb stehen. Und er blieb lange stehen. Offensichtlich entnervte er damit den Schützen, der auf eine Reaktion des Velberter Schlussmanns zu warten schien. Doch diese blieb aus. Schreiber guckte den Schützen förmlich aus. Der Schuss des Wuppertalers dann wenig platziert und auch nicht allzu druckvoll. Schreiber tauchte ab, machte sich lang und hielt die Kugel fest! Aus und vorbei, Velbert eine Runde weiter!!
Man of the match: Timm Schreiber! Beeindruckend seine Paraden in 70+10 Minuten Spielzeit. Nerven wie Stahlseile dann im Elfmeterschießen, als er als Schütze seinen Elfmeter perfekt verwandelte, und mit einer beeindruckenden Gelassenheit ausgestattet, als er wenige Augenblicke später den letzten Wuppertaler Schützen ausguckte und den entscheidenden Elfmeter festhielt. Welch ein Teufelskerl!
Unterm Strich ist der Sieg des SC sicherlich etwas glücklich, nicht nur, weil er im Elfmeterschießen gelang. Die Gäste hatten in der zweiten Halbzeit mehr vom Spiel und schließlich auch die Mehrzahl der Torchancen. Aber der Sieg der Velberter ist auch nicht unverdient: Zu geordnet, zu kompakt und beeindruckend effizient agierten die Velberter über die gesamte Spielzeit. Und so konnten die Jungs vom Böttinger am Ende auch dank ihrer Leidenschaft und Kampfkraft die Elite der Zoostadt ein weiteres Mal in die Knie zwingen.
Ein tolles Spiel beider Mannschaften, keine Frage. Auch dank eines starken weil umsichtigen und am Ende auch couragierten Schiedsrichters. Die Entscheidung des Referees, das Tor nicht zu geben, nötigt Respekt ab, vor allem die Art und Weise, wie er seine Sicht allen Beteiligten erklärte. Eine spielbestimmende Entscheidung, die den Wuppertalern und sicherlich auch den Velbertern in vergleichbarer Situation überhaupt nicht schmecken konnte. Wähnte man sich doch schon eine Runde weiter.
So ist das Buch der samstäglichen Fußball-Geschichten um ein weiteres Kapitel reicher, das die Velberter fraglos öfter und auch mit mehr Erinnerungsfreude abrufen werden.
0:2! SC verliert nach enttäuschender Leistung
5:2! SC springt in die Top 3
5:0! SC gewinnt bei Grün-Weiß Wuppertal
Die nächsten Termine
Training
Montag, 10.12.2018
Trainingsgelände SC Velbert
Treffpunkt: 18:45 Uhr
Beginn: 19:00 Uhr
Mittwoch, 12.12.2018
Trainingsgelände SC Velbert
Treffpunkt: 18:45 Uhr
Beginn: 19:00 Uhr
Freitag, 14.12.2018
Trainingsgelände SC Velbert
Treffpunkt: 17:15 Uhr
Beginn: 17:30 Uhr
Spiele
Samstag, 15.12.2018
Meisterschaftsspiel
VfB Solingen (A)
Treffpunkt: 15:45 Uhr
Anstoß: 17:15 Uhr